Die Zusammenhänge zwischen ISO 50001, ISO 50003, ISO 50006 und ISO 50015

Spätestens mit der neuen Revision der ISO 50001:2018, die laut International Standard Organisation im August 2018 veröffentlicht wird, bekommt ein Verständnis der Zusammenhänge der Energiemanagement-Norm ISO 50001 mit den Unternormen ISO 50003, ISO 50006 und ISO 50015 eine besondere Relevanz. Schon in dem im Mai 2018 vorliegenden Entwurf ISO 50001:2017-09 wird mehr denn je auf diese Unternormen verwiesen.

Inhalt

Dieser Artikel ermöglicht einen Überblick über die Inhalte der Hauptnorm ISO 50001 und der Unternormen ISO 50003, ISO 50006 und ISO 50015. Das weitere Mitglied der „50k Normenfamilie“, die 2014 veröffentlichte ISO 50002, welche die Bestimmungen zur Durchführung von Energieaudits enthält wird hier nicht diskutiert, da diese nicht auf Deutsch vorliegt. Nicht zuletzt da die Bestimmungen zur Durchführung von Energieaudits im Europäischen Raum durch die schon 2012 veröffentlichte DIN EN 16247-1 definiert sind, hat die International Standard Organisation bis dato darauf verzichtet, eine deutsche Übersetzung vorzulegen.Eine Zusammenstellung des inhaltlichen Überblicks dieses Beitrags finden Sie hier zum kostenlosen download als Poster zum ausdrucken.

ISO 50001 – Der kontinuierliche Verbesserungsprozess zur Steigerung der energiebezogenen Leistung

Die ISO 50001 ist die Hauptnorm dieser Familie und beschreibt die Einführung und den Betrieb eines Energiemanagementsystems das einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) zur Verbesserung der energiebezogenen Leistung ermöglich.

Grundsätzlich sind die beschriebenen Tätigkeiten und Festlegungen in die vier Bereiche Plan, Do, Check und Act eingeteilt:

Planung (Plan)

  • Überprüfung Kontext, Energiepolitik und Verantwortlichkeiten
  • Anpassung Energieziele und Energieleistungskennzahlen (EnB, EnPI)
  • Risiko- und Chancenmanagement

Einführung/Umsetzung (Do)

  • Zielerreichung durch Maßnahmenverfolgung und Wirksamkeitsüberwachung
  • Rechtssicherheit und Normkonformität gewährleisten
  • Durchgängige Kommunikation mit interessierten Parteien

Überwachung (Check)

  • Messung, Überwachung und Bewertung der energiebezogenen Leistung
  • Interne und externe Auditierung des EnMS
  • Wirksamkeitsprüfung und Managementbewertung

Verbesserung des EnMS (Act)

  • Nichtkonformitäten beheben
  • Kontinuierlichen Verbesserungsprozess gewährleisten

ISO 50003 – Anforderungen an Auditierung und Zertifizierung von Energiemanagement Systemen

Auf den ersten Blick gelten die Bestimmungen der ISO 50003 für die Auditoren von Energiemanagementsystemen. Die Bestimmungen haben aber auch direkte Auswirkungen auf die Betreiber von zertifizierten Energiemanagement-Systemen.  Eine ausführliche Beschreibung der Bestimmungen der ISO 50003 finden Sie in dem GALLEHR+PARTNER® Infobrief 02-2017.

  • Anforderungen an die Verbesserung der energiebezogenen Leistung
  • Definition von Nichtkonformitäten
  • Definition des Anwendungsbereichs (Systemgrenzen, Prozesse, Einrichtungen, Energien und Entscheidungsfindung) sowie Anforderungen an den Anwendungsbereich
  • Auditplanung, Auditzeiten
  • Anforderung an die Definition von Verantwortlichkeiten (z.B. für Energiemanager und interne Auditoren)
  • Anforderungen an ISO 50001 Multi-Site-Zertifizierungen (Matrix-Zertifizierung)

ISO 50006 – Handhabung von Energieleistungskennzahlen und energetischen Ausgangsbasen

Die ISO 50006 beschreibt die Bestimmungen zur Definition und zur Handhabung von Energieleistungskennzahlen (englisch Energy Performance Indicators – EnPI) und der entsprechenden energetischen Ausgangsbasen (englisch Energy Baseline – EnB). In dem GALLEHR+PARTNER® Infobrief 01-2016 finden Sie eine ausführliche Diskussion der Bestimmungen der ISO 50006. Hier nur ein Themenüberblick:

  • Definition, Datenbasis und Ermittlung von Energieflüssen
  • Definition und Bestimmung relevanter Variablen, statische und dynamische Parameter
  • Identifikation von angemessenen Einflussparametern und Systemgrenzen von EnPIs
  • Definition angemessener Energieleistungskennzahlen (EnPIs) und der energetischen Ausgangsbasen (EnB)
  • Normalisieren von Energieleistungskennzahlen
  • Einführung angemessener Kennzahlsysteme

ISO 50015 – Messung und Verifizierung der energiebezogenen Leistung

Die ISO 50015 beschreibt die Anforderungen an die Messung und die Verifizierung der energiebezogenen Leistung (englisch energy performance) im Geltungsbereich eines Energiemanagementsystems.

  • Einführung individueller Messkonzepte zur Sicherstellung und Dokumentation der Verbesserung der energiebezogenen Leistung
  • Verwirklichung der definierten Mess- und Verifizierungsprozesse
  • Einführung von Mess- und Verifizierungsplänen zur Sicherstellung der Datenqualität und Vollständigkeit
  • Dokumentation von Messungen und Verifizierungen

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